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14.07. - 27.07.2019
Matthias Beckmann - Petra Lottje
IM ZWEIFEL
"Für die von Petra Lottje konzipierte Ausstellung haben sich zwei Zeichner*innen mit dem Gerichtswesen im Allgemeinen und mit dem im Kern 1906 fertiggestellten Kriminalgericht Moabit im Speziellen auseinandergesetzt. Das größte Strafgericht Europas ist allein schon als Gebäude beeindruckend. Die Gerichtsarchitektur ist vom Versuch geprägt, qua äußerer Form sowohl erhaben als auch einschüchternd zu wirken. Auf der Tagesordnung stehen hier sowohl die spektakulären Fälle, die in den Medien große Beachtung finden;
die Gerichtsroutine verhandelt jedoch in der Mehrzahl alltägliche Einzelfälle. Die Palette reicht somit von persönlichen, stillen Tragödien bis hin zu aufsehenerregenden Sensationen, die Voyeure anziehen."
Martin Steffens
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Matthias Beckmann, aus der Serie "Kriminalgericht Moabit", 2018, Bleistift auf Papier, 35,5 x 27 cm
Matthias Beckmann, aus der Serie "Kriminalgericht Moabit", 2018, Bleistift auf Papier, 35,5 x 27 cm
Matthias Beckmann, aus der Serie "Kriminalgericht Moabit", 2018, Bleistift auf Papier, 35,5 x 27 cm
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Durch die Wahl von Perspektive und Ausschnitt setzt Matthias Beckmann Akzente, die die auf den ersten Blick als neutral beobachtend erscheinenden Zeichnungen zu Dokumenten seines persönlichen und intuitiven Erlebens machen. Er beschreibt die Wirkung des Bauwerks auf sich wie folgt: „Das Kriminalgericht Moabit ist groß und beeindruckend. Vor dem Portal fühle ich mich klein. Eine Allegorie des Rechts mit aufgeschlagenem Gesetzbuch thront rechts oben. Justitia mit verbundenen Augen, Waage,
Richtbeil
und Handschellen zeigen, was mich erwartet. Hier wird geurteilt über jene, die sich nicht konform verhalten und erwischt werden. Sollte ich angeklagt werden, wäre dieses Gericht genau richtig. Ein kleineres würde mir missfallen. Ich hätte nicht das Gefühl, dass man mich ernst nimmt.“
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Petra Lottje, Ausstellungsansicht Kunstverein Neukölln 2018 (Foto: Michael Jungblut)
Petra Lottje, Im Zweifel, #0013_graphit on paper, 21 x 29,7 cm_2018
Petra Lottje, Im Zweifel, #0116_graphit on paper, 21
x 29,7 cm_2018
Petra Lottjes Zeichnungen sind weder
narrativen Situationen noch wiedererkennbaren Personen verpflichtet. Sie können als generalisierte, fast zeitlose Archetypen menschlicher Interaktion gelten. Auf Basis konkreten Erlebens in den Warteräumen, den Fluren und im Gerichtssaal entstanden quasi kondensierte Stimmungsbilder. Zu ihrer Herangehensweise im Kriminalgericht schreibt sie: „Es ist schon erstaunlich, was Menschen erfinden (müssen) um sich gegenseitig in Schach zu halten. Die Beteiligten agieren, interagieren, reagieren aufeinander: Richter,
Verteidiger, Staats- und Rechtsanwälte, Gerichtsschreiber, Übersetzer, Kläger, Nebenkläger, Zeugen. Es wird verlesen, gefragt, geantwortet, vorgetragen, übersetzt. Und zugehört, beobachtet, gelogen, eingeschätzt. Ich höre und beobachte und zeichne!“.
Die Ausstellung wurde 2018 in Berlin im Kunstverein Neukölln gezeigt und war 2019 in Heilbronn zu sehen
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